Normalerweise lernen Kinder in den ersten zwei Lebensjahren, wie sie ihre Gedanken mit Worten zum Ausdruck bringen können. Bei den einen geht das relativ schnell und gut, bei den anderen dauert es manchmal etwas länger. Kommt es während dieser Zeit zu einer Störung der Sprachentwicklung, wie zum Beispiel Stottern, kann ein Logopäde aufgesucht werden.

Wenn Kinder zum Logopäden müssen

Wenn Kinder zum Logopäden müssen © panthermedia.net / Dmitriy Shironosov

Der Therapeut kann mit Hilfe von diversen Tests genau diagnostizieren, warum ein Kind nicht richtig sprechen kann und entsprechende Maßnahmen ergreifen. Die werden spielerisch verpackt, damit die Kleinen Spaß am Lernen der Sprache entwickeln können.

Hinzu kommt eine Art Belohnungssystem am Ende jeder Sitzung: Zum Beispiel darf sich das Kind die letzte Übung bzw. das letzte Spiel immer selbst aussuchen. Bezahlt wird die Behandlung von der Krankenkasse, sofern sie von einem Arzt verschrieben wurde. Die Dauer der Therapie beläuft sich meist auf mehrere Wochen oder Monate, je nachdem, wie schwerwiegend die Beeinträchtigung ist und wie schnell ein Kind Fortschritte macht.

Sprachstörungen bei Kindern

Jeder Therapeut teilt Sprachstörungen in zwei verschiedene Kategorien auf: Entweder handelt es sich um eine Entwicklungsstörung oder eine erworbene Störung. Bei der Erstgenannten handelt es sich um die häufigste Form einer Sprachstörung bei Kindern, die ohne vorheriges Ereignis (im Gegensatz zu einer erworbenen Störung) irgendwann während des Spracherwerbs auftritt. Sie äußert sich oft in Form von phonetischen Störungen (Dyslalie): Es werden Laute verwechselt oder einzelne Laute oder Lautkombinationen nicht richtig ausgesprochen.

Ebenso gehören Probleme mit dem Wortschatz oder der Grammatik dazu, wie etwa das Weglassen von Substantiven oder Verben. Daneben können auch pragmatische Probleme auftreten. In dem Fall kann ein Kind keinen Blickkontakt halten, wenn es eine Frage beantworten muss, oder aber es fällt seinem Gesprächspartner immer ins Wort und kann mit anderen Menschen bzw. Kindern zur schwer kommunizieren.

Seltener hingegen tritt eine erworbene Sprachstörung, also eine Aphasie, bei Kindern auf. Eine kindliche Aphasie ist meist die Folge eines Schädelhirntraumas, andere, seltenere Ursachen sind Entzündungen im Gehirn, Hirntumore oder eine gestörte Sauerstoffversorgung des Gehirns, z.B. bei einer schweren allergischen Reaktion.

Logopäden behandeln aber auch Probleme beim Schlucken oder Stimmstörungen. Sollten Sie bei Ihrem Kind solche Erkrankungen vermuten, ist es auf jeden Fall ratsam, einen Arzt zu konsultieren und seine Meinung zu hören. Empfiehlt er den Besuch einer Therapie beim Logopäden, sollte dieser Ratschlag ernst genommen werden – sonst kann es durchaus sein, dass ein Kind den Sprachfehler mit ins Erwachsenenalter nimmt und ihn nicht mehr los wird.

Wie läuft eine logopädische Behandlung ab?

Logopäde mit Kind bei Übungen

Der Logopäde führt mit Ihrem Kind Übungen entsprechend des Störungsbildes durch. © panthermedia / photographee.eu

Als erstes benötigen Sie eine ärztliche Verordnung für eine logopädische Behandlung. Diese regelt die Rahmenbedingungen: Wie oft sollte das Kind beim Logopäden vorstellig werden, wie lange dauert eine Behandlung und in welcher Frequenz wiederholen sich diese?

Die Behandlung beginnt mit einer ausführlichen Diagnostik. Die Ergebnisse aus diesen Untersuchungen bilden die Grundlage für die Planung des weiteren Vorgehens und die Ausgestaltung der Behandlung. Beides wird dann genau mit Ihnen besprochen.

Bei der Therapie selbst dürfen Sie als Elternteil anwesend sein, müssen es aber nicht in jedem Fall. Im Therapieraum wird der Logopäde mit Ihrem Kind Übungen entsprechend des jeweiligen Störungsbildes durchführen. Abhängig vom Störungsbild kann es auch „Hausaufgaben“ geben, bei denen Sie mit Ihrem Kind angehalten sind, Übungen durchzuführen, die die logopädische Therapie unterstützen.

Nach dem Abschluss der Therapie schreibt der Logopäde einen Bericht an den Arzt, der Ihrem Kind die logopädische Therapie verordnet hat. Entsprechend der hier übermittelten Ergebnisse gilt die Therapie als abgeschlossen oder es wird die Notwendigkeit weiterer Behandlungen offenkundig.

Woran erkenne ich einen guten Logopäden?

Hier verhält es sich nicht grundlegend anders als bei sonstigen Suchprozessen auch. Machen Sie sich auf der Homepage des Logopäden einen ersten Eindruck von der Praxis, der Person und ihren Spezialisierungen. Schauen Sie nach eventuell aufgeführten Qualifikationen und Weiterbildungshinweisen. Gibt es Stimmen anderer Patienten auf der Seite? Wie schaut es auf Bewertungsportalen aus – wird der Logopäde da lobend erwähnt?

Achten Sie vor Ort auf die hygienischen Zustände und die Ausgestaltung der Therapieräume. Lassen Sie die Atmosphäre auf sich wirken. Fühlen Sie sich wohl hier? Kann sich Ihr Kind in der Umgebung wohlfühlen? Hören Sie – nicht nur hier – natürlich auch auf Ihren Bauch. Während der Behandlung sollten Sie darauf achten, wie gut der Logopäde auf Ihr Kind und dessen Bedürfnisse eingehen kann. Stimmt die sprichwörtliche Chemie?

Kompetente Beratung und eine Befundvermittlung, die für Sie eindeutig nachvollziehbar und verständlich ist, runden die Merkmale eines guten Logopäden ab.

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