In diesem Artikel geht es um die Behandlung von Hörstörungen im Rahmen einer logopädischen Therapie. Die Einschränkungen des Hörvermögens können dabei von einer leichten Hörstörung bis hin zur völligen Taubheit reichen, die allerdings sehr selten ist.

Themenübersicht

Störungen des Gehörs
Ursachen von Hörstörungen
Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen der Logopädie
Ziele der Therapie von Hörstörungen in der Logopädie
Therapiedauer
Sonstige Aspekte bei der Behandlung von Hörstörungen

Störungen des Gehörs

Störungen des Gehörs können vielfältige Folgen für das Sprechen haben, weil man weder die eigene Sprache noch die der anderen richtig hören kann. Symptome einer Hörstörung können sein:

  • undeutliches Sprechen
  • Näseln
  • fehlerhafte Stimmgebung
  • Probleme mit der Grammatik
  • begrenzter Wortschatz
  • falsche oder monotone Sprachmelodie

Hörstörungen führen häufig zu auffälligen Verhaltensweisen, bei Kindern z.B. zu permanenter Unruhe oder dem Rückzug von Freunden und Bekannten, bei Erwachsenen vor allem zur Reduzierung der sozialen Kontakte. Die Kommunikationsfähigkeit kann entscheidend beeinträchtigt sein.

Ursachen von Hörstörungen

Ursachen von Hörstörungen können äußere Einwirkungen sein wie Unfälle und Verletzungen. Oft sind Hörstörungen vererbt oder krankheitsbedingt. Pränatale Röteln der Mutter, chronische Mittelohrentzündungen, stressbedingte Hörstürze oder ein Sauerstoffmangel während der Geburt können ernsthafte Hörprobleme verursachen, die ärztliche und logopädische Behandlung erforderlich machen.

Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen der Logopädie

Die genaue Form und das Ausmaß der Hörstörung wird bei dem Betroffenen mit Hilfe einer detaillierten Diagnose festgestellt. Ein Audiogramm, das die Hörfähigkeiten exakt beschreibt, steht am Anfang jeder individuellen Diagnose, ergänzt durch Hörtests. Äußerst zweckmäßig ist zumeist auch eine computertomografische Untersuchung, die von einem HNO-Arzt ausgewertet wird.

Die logopädische Therapie beginnt nach der Überweisung durch einen Facharzt. In vielen Fällen sind gehörgestörte Menschen bereits mit technischen Hilfsmitteln ausgestattet, bevor sie zum Logopäden kommen. Die beiden wichtigsten Möglichkeiten moderner Technik bestehen in individuell angepassten Hörgeräten und in der Einpflanzung nach Cochlear, wobei ein Mikrofon am äußeren Ohr angebracht wird, zusätzlich zu einem operativ eingesetzten Gehörsimulator an der Schädeldecke.

Beide technischen Hilfsmittel bedürfen von Beginn an der Begleitung durch intensive logopädische Behandlung, wenn ihre Potenziale voll ausgeschöpft werden sollen. Gerade auch für Kinder ist es wichtig, dass pädaudiologische Ambulanz und logopädische Übungspraxis verknüpft werden und parallel stattfinden. Bei der Therapie von Hörstörungen sind die Methoden der logopädischen Arbeit insbesondere dann erfolgreich, wenn die Kooperation mit HNO-Facharzt und Pädaudiologie eng und auf Dauer angelegt ist.

Ziele der Therapie von Hörstörungen in der Logopädie

Oberstes Ziel der logopädischen Behandlung von Menschen mit Hörstörungen ist die individuell mögliche, optimale Kommunikations- und Dialogfähigkeit.

Die Ziele der individuellen Behandlung werden vom Facharzt und dem Logopäden gemeinsam gesetzt und dem Patienten, der zur aktiven Mitarbeit angeregt wird, vermittelt. Sie ergeben sich aus den technischen, medizinischen und logopädischen Behandlungsmöglichkeiten. Die Logopädie verfügt über ein breites Spektrum an Methoden und Verfahren, um Hörstörungen zu behandeln und Verbesserungen zu erreichen:

  • Hörübungen
  • Lippenlesen
  • Schreibfähigkeiten trainieren
  • Leseübungen
  • Stimmeinsatz einüben
  • Verbesserung der Sprachmelodie
  • Rhythmik des Sprechens trainieren

Vor allem bei hörgeschädigten Kindern können Erfolge in der Aussprache, dem Satzbau, der Wortschatzerweiterung und dem gesamten Sprachvermögen durch entsprechende Spiele und Übungen erreicht werden. Eine Vertiefung der auditiven Wahrnehmung ist bei jüngeren und älteren Betroffenen möglich.

Bei jeder Behandlung von Hörstörungen gilt das Prinzip: Je eher damit begonnen wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Der früheste Zeitpunkt, Hörstörungen in der frühkindlichen Phase zu bemerken, ist etwa das Alter von sechs Monaten. Sobald ein Hörproblem erkannt wird, kann und sollte es sofort gezielt behandelt werden.

Therapiedauer

Wenn ein Hörgerät eingesetzt wird, sollte parallel zur Anpassung des Gerätes die logopädische Therapie stattfinden (im Umfang von mindestens 10-20 Sitzungen). Nach einer Cochlea-Implantation sind normalerweise mehr Sitzungen nötig, wobei die Therapie auch direkt nach dem Eingriff beginnen sollte.

Die Dauer der logopädischen Therapie muss sich aus dem Störungsbild, den ärztlichen Behandlungsabläufen und den logopädischen Behandlungsmöglichkeiten des einzelnen Patienten erschließen lassen. Dazu können keine allgemeinen Richtlinien, sondern nur individuelle Zeit- und Therapiepläne erstellt werden.

Es ist durchaus möglich, dass ein hörgeschädigter Mensch über Jahre oder sogar Jahrzehnte in logopädischer Behandlung bleibt, weil die Hörstörung in vielen Fällen lebenslang vorhanden ist und nicht völlig beseitigt werden kann. Die Möglichkeiten der Kompensation durch Technik, Medizin und Therapie entwickeln sich ständig weiter. Daher bleibt auch ein zunächst bis zum aktuellen Maximum versorgter Betroffener potenziell ein Dauerpatient, weil möglicherweise Innovationen entstehen, die erneute Behandlung und eine Verbesserung des Hörvermögens nahelegen.

Sonstige Aspekte bei der Behandlung von Hörstörungen

Für die Therapie von Hörstörungen empfiehlt sich in jedem Fall ein vielseitiger Ansatz für alle Betroffenen. Bei Kindern und Jugendlichen führen spielerische Methoden und Ansätze, die eher bei Logopäden als bei Ärzten angesiedelt sind, zu besseren Ergebnissen, weil sie deren Motivation und Mitwirkung verstärken.

Aber auch bei Erwachsenen kommt es entscheidend darauf an, die innere Einstellung zur Therapie und den Übungen bzw. den Geräten zu optimieren. Hörstörungen versursachen bei vielen Menschen negative Stimmungen wie Depressionen, Pessimismus und Apathie. Diese psychischen Negativfaktoren müssen in jedem Therapieplan und -ansatz berücksichtigt und angemessen bearbeitet werden.

Die Förderung der Motivation für die ärztliche und logopädische Behandlung ist eine zentrale Basis jeder Therapie. Dabei sollten die Betroffenen ihr Hörproblem in seiner tatsächlichen Form erkennen und akzeptieren, um daraus mit Hilfe der Therapeuten eine Gegenstrategie zu entwickeln und umzusetzen, die wesentliche Verbesserungen bringt. In alle Schritte der logopädischen Therapie sollten die näheren Angehörigen einbezogen werden.