Mit nur 350.000 erkrankten Menschen weltweit wird die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) als seltene Krankheit eingestuft. Vielen Menschen ist die Krankheit bekannt durch den Astrophysiker Stephen Hawking, der bereits als junger Erwachsener daran erkrankte.

ALS ist eine fortschreitend verlaufende, nicht heilbare Erkrankung des Gehirns und des Rückenmarks. Mit der Zeit werden immer mehr Nervenzellen geschädigt, die motorische Abläufe des Körpers steuern. Dadurch lässt die Funktion der Muskulatur zunehmend nach und Betroffene können sich nicht mehr richtig bewegen. Neben Lähmungen und Muskelabbau kann es zu Symptomen kommen, die in den Bereich der logopädischen Therapie fallen. Welche das sind und wie Therapien aussehen können, erfahren Sie hier.

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ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) ist leider unheilbar. © panthermedia.net / Zerbor

Wie entsteht ALS?

Hervorgerufen wird die Schädigung der Nervenzellen durch eine Störung beim Reparieren der Eiweiße dieser Zellen, eine Art fehlerhafter Recycling-Prozess. Die defekten Eiweiße lagern sich in Nervenzellen ab, wodurch diese absterben.

Genetische Faktoren spielen vermutlich eine Rolle bei der Entstehung von ALS. Die genauen Ursachen sind jedoch unbekannt. Bei den meisten Patienten tritt die Amyotrophe Lateralsklerose in der sporadischen Form auf. Das bedeutet, dass in der Familie keine Häufung der Erkrankung beobachtet werden kann. Bei etwa zehn Prozent sind Familienmitglieder der Patienten ebenfalls erkrankt.

Wie wirkt sich die Amyotrophe Lateralsklerose aus?

ALS betrifft vor allem die Muskeln, aber auch die Psyche. Wichtige Symptome sind:

  • Spastische Lähmungen: Beeinträchtigung der Beweglichkeit aufgrund von erhöhter Muskelspannung
  • Atrophische Lähmungen: Muskelschwäche aufgrund von Muskulatur-Schwund
  • Faszikulationen: Sehr kleine Muskelgruppen bewegen sich von selbst, es kommt aber zu keiner eigentlichen Bewegung des Körpers.
  • Muskelkrämpfe
  • Pathologisches Lachen und Weinen
  • Depression, Angstzustände, Schlafstörungen
  • Beeinträchtigung des Atmens
  • Sprech-, Stimm- und Atemstörungen
  • Kau- und Schluckstörungen (Dysphagie)
  • Gaumensegellähmung (Velumparesen)
  • Übermäßiger oder zäher Speichelfluss

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Wie kann die Krankheit behandelt werden?

Gegen die Degeneration der Nervenzellen wird ein Medikament verabreicht. Es kann den Prozess aber nur hinauszögern, nicht beheben. Für ALS gibt es keine Heilungsmöglichkeit. Zur Linderung der Symptome kommt eine Reihe von Therapien zum Einsatz (z.B. Ergo-, Physio-, Psycho- und logopädische Therapie). Diese sollten so früh wie möglich im Krankheitsverlauf beginnen, um selbigen günstig beeinflussen zu können.

Wie sieht die logopädische Therapie bei der Amyotrophen Lateralsklerose aus?

Die logopädische Therapie trainiert die relevanten Muskelgruppen, beispielsweise zum Schlucken, und hilft bei der Verständigung in allen Stadien der Krankheit, damit die Patienten nicht von ihrer Umwelt abgeschnitten werden. Das schließt die Erarbeitung von alternativen Kommunikationsstrategien für den Fall eines kompletten Stimmverlustes (beispielsweise Trainings mit elektronischen Kommunikationshilfsmitteln) ein.

Bei Schluck- und Kauproblemen zeigen Logopäden Möglichkeiten auf, wie Nahrung weiterhin aufgenommen werden kann. Atemwegsinfektionen kann vorgebeugt werden, indem das richtige Husten geübt wird. Die Mundmotorik (Beweglichkeit des Kiefers, der Lippen, der Zunge und des Gaumensegels) wird trainiert, Übungen zur Atemerleichterung werden durchgeführt und eine allgemein zuträgliche Körperhaltung wird geübt. Wichtig: Da sich die Symptome mit der Zeit verändern, muss die Therapie immer wieder neu angepasst werden.

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