In der ganzheitlichen Pflege spielt die Patientenorientierung eine wesentliche Rolle. Es geht nicht nur darum, die biologischen Funktionen des menschlichen Organismus zu betrachten, sondern den Patienten als Einheit von Körper und Geist. Die beiden Bereiche stehen in Wechselwirkung zu Ihrer Umwelt. Pflege wird immer dann notwendig, wenn das selbständige Handeln des Patienten durch gesundheitliche Beeinträchtigung nicht mehr möglich ist. Der jeweilige Pflegegrad ergibt sich dabei aus der Schwere der gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Bei schwersten Beeinträchtigungen kann eine 24-Stunden-Betreuung notwendig sein.

In der Logopädie stehen die Stimme, das Hören, das Schlucken und die Sprache im Vordergrund. Diese Funktionen sind gerade bei älteren und pflegebedürftigen Menschen oft beeinträchtigt, wenn sie an chronischen und/oder Mehrfacherkrankungen leiden. So gibt es an vielen Punkten Schnittstellen zwischen Pflege (ambulant oder stationär) und Logopädie.

Das interdisziplinäre Pflegekonzept

Logopädische Übungen und Therapiepläne müssen in den Alltag integriert werden, um bestmögliche Erfolge zu erzielen. Oft steht dabei im Vordergrund, Hilfestellungen und Handlungsweisen zu erarbeiten, die bei der täglichen Alltagsbewältigung unterstützen können. Daher muss auch die Umwelt in den logopädischen Behandlungsplan integriert werden. Das macht einen fachübergreifenden Therapieplan für pflegebedürftige Menschen unablässig.

Alle Mitarbeiter (Pfleger, Logopäden, Ergotherapeuten, Mediziner, etc.), die an der Behandlung des Menschen mitwirken, sollten in die Erarbeitung einbezogen werden. Regelmäßige Gruppensitzungen (mindestens einmal wöchentlich) in denen die Behandlung und Pflege des Patientenen ganzheitlich und fächerübergreifend reflektiert wird, sollten zum zentralen Baustein des Behandlungskonzeptes werden. Nur so kann ein nachhaltiger Behandlungserfolg garantiert werden.

An das Pflegepersonal werden bei dieser Zusammenarbeit zum Teil erhebliche Anforderungen gestellt. Sie brauchen eine umfangreiche Ausbildung, solides Grundwissen und ein breites Verständnis für die Konzepte der unterschiedlichen Arbeitsfelder, um den Patienten optimal betreuen zu können.

Wo kommt die ganzheitliche Pflege zum Einsatz?

Ein gutes Beispiel für die Zusammenarbeit von Logopädie und Pflege stellt die Behandlung nach einem Schlaganfall dar. Viele Schlaganfall-Patienten leiden unter erheblichen physischen Einschränkungen und sind auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen. Auch das Sprachzentrum  kann durch den Schlaganfall Schaden nehmen. Vor allem in diesem Feld kommt dann die Logopädie zum Einsatz. Zusätzlich können weitere Heildisziplinen (z. B. die Ergotherapie) in den Behandlungsplan aufgenommen werden, um eine Verbesserung der Selbständigkeit des Patienten zu erzielen. In jedem Fall ist eine fachübergreifende Therapieplanung notwendig und wünschenswert.