Logopädie beschreibt wörtlich die Erziehung der Sprache. Bis heute hat sich die Definition von Logopädie etwas verändert. Sie umfasst nun die Therapie von Menschen, die unter eine Sprach- oder Sprechstörung leiden, sowie im Schlucken und Hören beeinträchtigt sind.
Solche Störungen können in jedem Alter auftreten. Vermehrt sind sie jedoch im Kindesalter und im fortgeschrittenen Alter zu finden. Während bei Kindern hauptsächlich die Grammatik, die Aussprache und der Wortschatz im Spracherwerb trainiert werden, müssen bei älteren Patienten Sprachstörungen z.B. durch einen Schlaganfall oder sprachliche Beeinträchtigungen in Folge von neurologischen Erkrankungen (z.B. Demenz) behandelt werden. Alte Patienten benötigen dabei besondere Pflege, sowohl im Alltag als auch bei den verschiedenen Therapien.

Ablauf einer Behandlung

Um eine optimale auf den Patienten zugeschnittene Behandlung anbieten zu können, muss zunächst die vorliegende Störung genau identifiziert werden. Davon ausgehend werden die individuellen sprachlichen Fähigkeiten durch Aufgaben und Tests genau beleuchtet.

Je nach Störungsbild sollten die Therapiesitzungen mindestens einmal Woche stattfinden. Es gibt mehrere verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die den Patienten zur Verfügung stehen. So können zum Beispiel die unterschiedlichsten Medien eingesetzt werden. Um Beeinträchtigungen im Hören zu therapieren, werden beispielsweise verschiedene Arten von Musik oder Instrumenten eingesetzt. Gesang hilft bei Atemübungen und wirkt somit positiv auf Schluckbeschwerden, da diese durch die regelmäßige Atmung besänftigt und verringert werden.

Logopädische Therapieansätze können sowohl in einer speziellen Praxis als auch in Hausbesuchen durchgeführt werden. Für ältere Patienten sind Hausbesuche der Logopädin oder des Logopäden häufig von Vorteil, da sie eventuell nur schwerlich zu weiter entfernten Orten kommen und Demenzpatienten in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können. Eine aktuelle Studie der City University London gibt zudem Hinweise, dass eine Ferntherapie via Internet (z. B. über Skype) bei Aphasien genauso wirksam sein kann wie eine Präsenzstunde. Diese Methode könnte in Zukunft mehr an Bedeutung gewinnen, auch wenn sie natürlich nicht für jeden Patienten geeignet ist.

Kleine Übungen – großer Erfolg

Logopädische Therapieansätze bestehen meist aus kleinen Übungen, um etwa die Zunge oder die Lippen zu trainieren, wenn die Mundregion von einem Schlaganfall beeinträchtigt ist. Das kann beispielsweise durch Zungenbewegungen geschehen, wie Kreisen, hoch- und runter- oder nach links und rechts bewegen. Um den Mund und die Lippen zu trainieren, können Kerzen aus- oder Watte über einen Tisch gepustet werden. Förderlich sind auch Übungen für die Feinmotorik, die im Alter zurückgeht. Dabei helfen Puzzles oder Memories. Hier wird die Feinmotorik geschult, da die Senioren kleine Teile greifen sollen. Daneben wird das Gedächtnis angeregt und trainiert, was der Ausbreitung von altersbedingten Krankheiten vorbeugt. Und schließlich profitiert auch die Mundmotorik von feinmotorischen Übungen.

Persönliche Gespräche mit Angehörigen und Patienten

Unbedingt notwendig bei logopädischen Behandlungen ist das Gespräch mit den Patienten. In diesen werden Patienten über ihren jeweiligen Stand informiert und können auch selber Wünsche und Ideen in ihre Behandlung einbringen.

Die Beratung von Angehörigen ist ebenso unerlässlich, da diese ihre Verwandten in den Übungen unterstützen sollten. Durch die regelmäßige Ausübung der Logopädie-Aufgaben kann eine deutliche Verbesserung der Mundmotorik sowie eine Abschwächung von altersbedingten Krankheiten erreicht werden.