Mit Demenz bezeichnet man verschiedene Erkrankungsbilder des Gehirns, bei denen durch Schädigungen oder Absterben von Nervenzellen im Gehirn geistige und körperliche Fähigkeiten zusehends verschwinden. Betroffen sind vor allem alte Menschen.

Demenz und Alzheimer und die logopädische Therapie

Die logopädische Therapie will die Kommunikationsfähigkeit von Patienten mit Demenz so lange wie möglich erhalten. © panthermedia.net / alexraths

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Form der Demenz und eine degenerative Gehirnerkrankung. Sie macht sich zuerst durch Vergesslichkeit bemerkbar, die immer weiter zunimmt. Später kommen u.a. Orientierungslosigkeit, Wortfindungsstörungen und Störungen beim Erkennen der Mitmenschen hinzu. Beschrieben wurde sie zuerst von Alois Alzheimer.

Arten von Demenz

Die Ursache von Demenz ist noch nicht endgültig geklärt. Fest steht aber, dass die Verbindung zwischen den Zellen durch Ablagerung überschüssiger Eiweißpartikel verloren geht. Auch erbliche Faktoren spielen eine Rolle.

Demenzerkrankungen können primär oder sekundär sein. Sie können also im Gehirn selbst bedingt sein (hirnorganisch) oder durch eine andere Vorerkrankung verursacht werden. Wird diese Grunderkrankung behandelt, kann eine sekundäre Demenz gestoppt werden oder sogar die Leistungsfähigkeit des Gehirns wieder normalisiert werden.

  • Vaskuläre Demenzen: Verursacht durch unzureichende oder unterbrochene Durchblutung oder durch Schädigungen der Gefäße (z.B. Multi-Infarkt-Demenz, Morbus Binswanger).
  • Degenerative Demenzen: Darunter fallen z.B. Morbus Alzheimer, Morbus Pick (v.a. Änderungen in der Persönlichkeit wie Enthemmung, wenig Taktgefühl), Chorea Huntington, und Morbus Parkinson.
  • Endokrinologische Demenzen: Bedingt durch Stoffwechselstörungen wie Schilddrüsenunterfunktion.
  • Infektiöse Demenzen: z.B. Morbus Creutzfeld-Jacob
  • Toxische Demenzen: z.B. Korsakow-Syndrom nach starker Alkoholabhängigkeit
  • Traumatische Demenzen: z.B. nach einer Tumorentfernung, Boxer-Demenz
  • Hypoxische Demenzen: Verursacht durch Sauerstoffmangel, etwa wenn eine Epilepsie nicht behandelt wird oder nach einer Wiederbelebung.

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Symptome einer Demenz

Generell verschlechtert sich die Leistungsfähigkeit des Gehirns, wodurch der Alltag allein nicht mehr bewältigt werden kann und es zu Verhaltensauffälligkeiten (Apathie, Essstörungen, Aggression, Schlafstörungen) kommt.

Konkret ist die Merkfähigkeit beeinträchtigt. Zuerst macht sich dies beim Kurz- später auch beim Langzeitgedächtnis bemerkbar. Dort sind sowohl theoretisches als auch praktisches Wissen gespeichert. Somit gehen nicht nur viele Fakten verloren, die man während des Lebens angesammelt hat, sondern auch Fertigkeiten wie das Erkennen von Gesichtern und Stimmen, die Fähigkeit sich räumlich und zeitlich zu orientieren und Bewegungsabläufe wie Ankleiden oder Waschen. Damit gehen Wahnvorstellungen und Inkontinenz einher. Zudem ist die Fähigkeit, Neues zu lernen, immer stärker beeinträchtigt. Auch die Motorik wird im zunehmenden Maße gestört. Betroffene versteifen allmählich am ganzen Körper, sie sind in erhöhtem Maße sturzgefährdet und ihre Haltereflexe sind beeinträchtigt.

Auf die Sprachfähigkeit wirken sich Demenz und Alzheimer folgendermaßen aus:

  • Gehörte Worte und Sätze werden nachgesprochen (Echolalie), aber auf Fragen wird beispielsweise nicht geantwortet.
  • Worte fallen Betroffenen nicht mehr ein. Es kommt sehr oft zu Umschreibungen oder Stammeln.
  • Begonnene Sätze werden einfach abgebrochen.
  • Wörter oder Silben werden zwanghaft immer wieder ausgesprochen (Logoklonie, Perseveration).
  • Silben, Wörter oder Satzteile werden endlos wiederholt und ohne Sinn aneinander gereiht (Verbigeration).
  • Übermäßiges Bedürfnis, sich mitzuteilen, wodurch Patienten ununterbrochen reden (Logorrhoe).

Im Stadium der Schweren Demenz kommt es zum Sprachzerfall: Betroffene können kaum noch Sätze bilden. Die Kommunikation ist ab einem gewissen Punkt nur auf der Gefühlsebene möglich.

Ursachen für Demenz und Risikofaktoren

Mögliche Ursachen für Demenzerkrankungen sind:

  • Entzündungen oder Infektionen im Gehirn
  • Erbliche Faktoren
  • Arznei- und Giftstoffe, die sich im Gehirn anreichern (z.B. nach langer Alkoholabhängigkeit, Drogenkonsum)
  • Durchblutungsstörungen oder Schäden an Blutgefäßen

Außerdem können folgende Faktoren das Risiko, zu erkranken, erhöhen, da sie beispielsweise das Herz-Kreislauf-System belasten oder Verletzungen am Gehirn hervorrufen können:

Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie bei Demenzerkrankungen zielt zu Beginn darauf ab, die Leistungsfähigkeit des Gehirns zu stabilisieren oder sogar zu verbessern. Generell hilft eine Behandlung den Betroffenen, mit ihrer Erkrankung umzugehen und ihren Alltag soweit es geht, gut selbst zu bewältigen. Außerdem verzögert sie die zunehmende Pflegebedürftigkeit und somit den Umzug in ein Pflegeheim.

Eine Therapie der Alzheimer-Demenz beinhaltet einerseits Medikamente zur Verbesserung der geistigen Aktivität und der Beweglichkeit und der Minderung der Verhaltensauffälligkeiten. Andererseits ist die nicht-medikamentöse Behandlung zum Beispiel durch Bewegung, eine Musik- oder Tiertherapie genauso essenziell. Im Anfangsstadium kann eine Psychotherapie den Betroffenen helfen.

Ansätze der logopädischen Therapie

Demenz & Alzheimer

Die logopädische Behandlung fokussiert auf sprachliche Fähigkeiten und stärkt diese. © panthermedia.net / Robert Kneschke

Die logopädische Behandlung hat das Ziel, die Kommunikationsfähigkeit zu erhalten. Es wird gelesen, gesprochen, geschrieben und gehört. Vor allem konzentriert sich die Therapie dabei aber auf die noch vorhandenen sprachlichen Fähigkeiten und stärkt diese. Sprachverständnis, Wortfindung und das Merken von Abfolgen stehen dementsprechend im Mittelpunkt. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es ganz häufig auch zu Schluckstörungen, für die man gezielte Bewältigungsstrategien entwickeln muss, um die weiter Nahrungsaufnahme zu gewährleisten.

An Demenz erkrankte Menschen können emotional noch gut kommunizieren. Deshalb wird innerhalb der Therapie auch die nonverbale Kommunikation geübt, etwa sich durch Singen oder Händeklatschen mitzuteilen.

Was können Angehörige tun, um zu helfen?

Verwenden Sie vorwiegend einfache, kurze Sätze, damit das Gesprochene für die Erkrankten verständlich ist. Inhaltlich sind konkrete, greifbare Dinge besser verständlich als abstrakte, nicht-gegenständliche. Den Erkrankten immer mal wieder zu berühren, verbessert ebenfalls die Kommunikation.

Wichtig im Umgang mit Betroffenen sind Geduld, ein offenes Verhalten und liebevolle Zuwendung. Außerdem helfen gewohnte Abläufe und eine vertraute Umgebung dabei, dass sich die Patienten wohlfühlen. Generell sollten sie sich nicht überfordert fühlen. Denn das führt nur zu Enttäuschung und Ärger über sich selbst.

Einen dementen Verwandten selbst zu betreuen, ist schwierig. Daher ist es sinnvoll und gesund für das eigene Wohlergehen, sich Hilfe zu holen. Das können andere Verwandte oder ambulante Pflegedienste sein. Weiterhin gibt es zum Austausch auch Selbsthilfegruppen für Angehörige.

Wie kann man eine Demenzerkrankung frühestmöglich erkennen?

Es gibt einige auffällige Verhaltensweisen, die unter Umständen auf eine Demenzerkrankung hinweisen können.

  • Gerade erst Geschehenes wird sehr schnell wieder vergessen.
  • Probleme, sich an unbekannten Orten zurechtzufinden und eigentlich gut bekannte Tätigkeiten auszuführen.
  • Stimmungsschwankungen, die für die Betroffenen eher untypisch sind. Dazu kommt ängstliches, aufbrausendes und misstrauisches Verhalten.
  • Hobbys oder soziale Kontakte sind nicht mehr interessant.
  • Gefahren können nicht mehr richtig eingeschätzt werden.
  • Auffälligkeiten beim Sprechen.

Kann man einer Demenzerkrankung vorbeugen?

Nein, man kann einer Demenz nicht vorbeugen, denn viele ihrer Ursachen lassen sich nicht beeinflussen. Es ist aber möglich, einigen der Risikofaktoren entgegenzuwirken. Geistige und körperliche Fitness können nie schaden und beugen auch anderen Krankheiten vor.

Weiterhin sollte eine Behandlung so früh wie möglich beginnen, um den Verlauf der Krankheit zu verzögern und Symptome mildern zu können. Daher sollten Sie beim allerersten Verdacht das Gespräch mit einem Arzt suchen.

Im Umgang mit Betroffenen ist viel Einfühlungsvermögen und Sensibilität gefordert. Sie reagieren oft ablehnend oder sogar aggressiv, wenn sie auf eine mögliche Demenz und deren Behandlung angesprochen werden. Dem Arzt hilft es hier, wenn verschiedene Menschen aus dem Umfeld der Betroffenen ihre Beobachtungen aufschreiben.

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