Die Bedeutung digitaler Technologien für die Logopädie wird ein wichtiges Thema des 46. Jahreskongresses des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. sein. Welche Chancen bergen sie und vor welche Herausforderungen stellen sie die Logopädie?
Dr. Juliane Mühlhaus, die während des Kongresses zum Thema referieren wird, hat für uns einige Kernpunkte zusammengefasst.
Digitale Technologien ergänzen die logopädische Therapie
Vor allem für die erweiterte therapeutische Arbeit wurden die Chancen neuer Technologien längst erkannt. Die bisherigen Ausprägungen dieser Entwicklung nimmt unter anderem die Logopädin Dr. Juliane Mühlhaus in ihrem Vortrag am 16. Juni 2017 unter die Lupe. Sie findet, dass „bereits heute eine Vielzahl von Anwendungen im Gesundheitsbereich auf dem Markt ist, die jedoch nicht alle uneingeschränkt zu empfehlen sind. Umso wichtiger ist es, dass die Auswahl und die richtige Anwendung des für den jeweiligen Patienten sinnvollen Angebotes von LogopädInnen unterstützt und begleitet wird.“
Dies sei umso drängender, da Deutschland hinsichtlich des Einsatzes digitaler Technologien im Gesundheitsbereich den Anschluss zu verlieren drohe. So sei die Anzahl an deutschsprachigen Apps, die speziell für die Sprachtherapie entwickelt wurden, äußerst überschaubar. Dabei hätten ebenjene entscheidende Vorteile: „Die großen Chancen guter Programme liegen in der Steigerung der Selbstbestimmung der Patienten“, so Juliane Mühlhaus. Gerade wenn hochfrequentes Üben für Patienten notwendig sei, könnten Apps die ambulante Logopädie sinnvoll ergänzen. Davon könnten auch ältere Patienten mit zunehmend eingeschränkter Mobilität profitieren.
Digitale Anwendungen müssen laufend überprüft werden
Auch wenn die neuen Technologien viele Vorteile bieten, müssen laut Dr. Juliane Mühlhaus dennoch einige wichtige Eckpunkte laufend überprüft werden:
- Der Schutz sensibler Patientendaten muss immer gewährleistet sein.
- Wirksamkeitsstudien müssen den Sinn, die Effizienz und die Effektivität der Technologien für die Therapie messen.
- Die Anwendungen und Apps müssen einfach/intuitiv bedienbar sein und gewisse inhaltliche Qualitätsanforderungen erfüllen.
Mitwirkungspflicht der Logopäden
Entscheidend sei, so Frau Mühlhaus, dass sich Logopädinnen und Logopäden intensiv mit der Thematik auseinandersetzen und sich wenn möglich gar an der Entwicklung hochwertiger patientenorientierter Anwendungen beteiligen. Mehr noch: “Nicht zuletzt muss das Thema Neue Technologien eine angemessene Berücksichtigung in den Ausbildungscurricula sowie in der Fort- und Weiterbildung finden, damit heutige und zukünftige Logopädinnen auf die damit verbundenen neuen Aufgaben, Möglichkeiten und Herausforderungen gut vorbereitet sind.”
Alle Informationen zu der Veranstaltung
Was: Der 46. Jahreskongresses des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. bietet neben interessanten Fachvorträgen, Posterpräsentationen und Ausstellern abwechslungsreiche Workshops.
Wann: 15.-17. Juni 2017
Wo: Rheingoldhalle Mainz; Rheinstr. 66; 55116 Mainz
Offizielle Homepage: www.dbl-kongress.de
Quelle: dbl-ev.de