Etwa einer von zwanzig Menschen ist von einer Lese- und/oder Rechtschreibstörung betroffen. Wird sie nicht behandelt, kann das zu Problemen im schulischen, beruflichen wie auch privaten Bereich führen.
Doch trotzdem sind wichtige Fragen oft selbst für Experten schwer zu beantworten. Um das zu ändern, hat die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e. V. (DGKJP) gemeinsam mit 23 weiteren Organisationen und Gesellschaften Empfehlungen für die Diagnose und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Legasthenie veröffentlicht.
Ziel der sogenannten S3-Leitlinie ist es, fächerübergreifende Standards festzulegen. Die Grundlage dafür bildet die weltweit verfügbare Forschungsliteratur aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Medizin. Auf diese Weise konnten die beteiligten Wissenschaftler sowohl erfolgversprechende als auch weniger geeignete Testverfahren und Behandlungsmethoden identifizieren. Die daraus entwickelten 29 Empfehlungen sollen nun helfen, für Betroffene leichter die passende Förderung zu finden.
Gegenstimmen, wie jene der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE), kritisieren jedoch die breit gefassten Kriterien für die Diagnose, unter die bis zu ein Viertel der Kinder und Jugendlichen fallen könnten. Wichtiger sei die gezielte Förderung, vor allem in den Schulen.