Mundatmung: Die Atmung findet im Normalfall über die Nase statt. Die Luft wird in der Nase gefiltert, erwärmt und angefeuchtet. Aufgrund einer Septumdeviation, Polypen oder sich wiederholenden Erkältungen kann es dazu kommen, dass statt dessen durch den Mund geatmet wird. Gewöhnen Kinder sich die Mundatmung an, kann dies weitreichende Folgen in Bezug auf das Sprechen haben.
Zum einen können die Muskeln von Lippen, Wangen und Zunge sich nicht ausreichend ausbilden, wenn der Mund ständig geöffnet ist. Durch die schwache Zunge kann es zu Schluckstörungen kommen, so dass andere Muskeln die Zunge beim Schluckakt unterstützen müssen.
Da die Zunge eine wichtige Aufgabe beim Bilden von bestimmten Lauten übernimmt, können sich Artikulationsstörungen einstellen. Besonders häufig zeigt sich Schetismus oder Sigmatismus (siehe Lexikon-Artikel Lispeln), bei denen der Sch- oder S-Laut falsch gebildet wird. Auch die Abfolge von mehreren Konsonanten kann unter Umständen nur erschwert bewerkstelligt werden.
Die ungefilterte Luft, die durch den Mund eingeatmet wird, führt außerdem häufig zur Infektionen der Atmungsorgane, die zu Mittelohrentzündungen oder einem Paukenerguss führen können. Diese Komplikationen gehen gewöhnlich mit Schwerhörigkeiten durch Schallleitungsstörungen (siehe Artikel Schallleitungsschwerhörigkeit) einher. Tritt eine solche Erkrankung im Säuglings- oder Kleinkindalter auf, kann es zu Störungen bei der Entwicklung der Nervenbahnen kommen, die für das Hören zuständig sind. Die Konzentration kann bei betroffenen Kindern beeinträchtigt sein sowie die Fähigkeit, ähnlich klingende Wörter zu unterscheiden. Sprachentwicklungsverzögerungen sind die Folge.