Kann eine Person aufgrund von Verständnisschwierigkeiten nicht lesen, spricht man von einer Alexie. Ist dies mit Anstrengung noch möglich, liegt eine Dyslexie vor. Nach einem Schlaganfall oder einem Hirntumor kann es zu einer Alexie kommen. Es gibt verschiedene Formen: Bei der phonologischen Alexie erkennt der Betroffene zwar die Buchstaben, kann aus ihnen jedoch kein Wort bilden. Liegt eine semantische Alexie vor, haben die Wörter für den Patienten keine Bedeutung, obwohl er sie vorlesen kann.

Diese Störung betrifft an sich nur das Lesen (falls sie nicht noch mit anderen Störungen wie z.B. einer Agrafie oder Apraxie einhergeht). Paradoxerweise gibt es daher Patienten, die etwas aufschreiben können und aus dem Kopf wissen, was sie geschrieben haben, aber wenn sie es ein paar Wochen später noch einmal lesen, können sie den Inhalt nicht wiedergeben (außer sie erinnern sich doch an genau diesen Satz und seinen Inhalt). Der kognitive Pfad vom Denken zum Schreiben, also vom Inhalt zu den Buchstaben und der Motorik funktioniert also, während der kognitive Pfad vom Lesen zum Verstehen, also vom Erkennen der Buchstaben und des Wortes zu deren Bedeutung gestört ist.